Wie kommt der Geist in die Flasche?
Das im Spätherbst geerntete vollreife Obst mit einem hohen Fruchtzuckergehalt und Aroma wartet auf die Konservierung: In einem sauberen Maischbehälter gären die Früchte am besten ohne Verunreinigungen, ohne faule Stellen, Stiele oder Blätter.
Hygienischer, da leichter zu reinigen, sind moderne Kunststoff- oder Stahltanks statt der traditionellen Holzfässer. Damit die Gärung gleichmäßig läuft, wird Reinzuchthefe dazu gegeben. Der Zucker vergärt und aus dem Obst wird eine Maische mit etwa 7 % Alkoholanteil. Die Maische wird danach gebrannt. Dazu wird sie in Kesseln, den so genannten Destillierblasen, erhitzt. Bei etwa 80 Grad Celsius lösen sich die Alkoholdämpfe, steigen auf und werden über ein Rohr in den Kühler geleitet. Dort kondensieren die Dämpfe wieder zu klarer Flüssigkeit
Jetzt setzt die hohe Kunst des Brennmeisters ein. Beim Brennen gibt es einen Vorlauf, ein Mittelstück und einen Nachlauf. Am Anfang des Brennvorgangs löst sich zu viel Alkohol und der Geschmack ist recht bitter (Vorlauf) und nur zur äußerlichen Anwendung geeignet, am Schluss ist der Alkoholgehalt zu niedrig und der Geschmack fad (Nachlauf).
Nur der Mittelgang bietet eine hohe Qualität. Für ein optimales Ergebnis wird mehrfach destilliert. Das „junge“ Destillat verfügt über ein hervorragendes Aroma mit einem Alkoholgehalt von bis zu 80 Prozent. Aus 100 Kilo Mirabellen erhält man beispielsweise - je nach Fruchtsüße - 7,5 Liter Mirabellenbrand. Mit modernen Anlagen genügt oft auch ein Destilliervorgang. Die Destillate werden häufig mehrere Jahre gelagert, ehe der Brennmeister aus verschiedenen Destillaten und Quellwasser das Endprodukt ansetzt.